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Müde, verspannt, gereizt - übersäuert?

Julia Engel • 5. August 2022

Überraschend: Es sind nicht die sauren Lebensmittel, die im Körper sauer wirken, sondern die eiweißreichen

Sauer oder basisch - wer kennt noch die Teststreifen aus dem Chemieunterricht? Aber wussten Sie auch, dass der Körper ein ausgeklügeltes System aufrechterhält, um einen ziemlich genauen pH-Wert von 7,4 im Blut zu gewährleisten? Schon kleinere Abweichungen davon sind mit dem Leben nicht vereinbar. Ein wahres Wunderwerk, was der Körper da tagein tagaus leistet - und wir kriegen nicht mal etwas davon mit.


Wie genau er das macht, das sind hochkomplexe biochemische Vorgänge. Die Forschung zu den Prozessen und Auswirkungen ist längst nicht abgeschlossen. In der Schulmedizin kennt man die lebensbedrohliche Übersäuerung (Azidose) zum Beispiel vom diabetischen Koma mit überschießenden Blutzuckerwerten, die der Körper nicht mehr verstoffwechselt kriegt und die Energiegewinnung entgleist. Doch so extrem muss es gar nicht werden. Ein anhaltendes Ungleichgewicht im Säure-Basen-Haushalt kann sich auch still und schleichend negativ auswirken. Man fühlt sich schlapp, nicht so leistungsfähig, quält sich mit ständigen kleinen Infekten herum oder ist verspannt, schmerzempfindlich und gereizt. Alles nicht lebensbedrohlich, aber unangenehm. Natürlich müssen eventuell zugrundeliegende Krankheiten ärztlich behandelt werden. Begleitend - oder auch vorbeugend - lohnt es sich aber, dem eigenen Säure-Basen-Haushalt etwas Aufmerksamkeit zu schenken.


Vereinfacht gesagt, sind die Basen die Guten und die Säuren die Bösewichte in dieser Geschichte. Säuren entstehen im Stoffwechsel beispielsweise durch sauer wirkende Nahrungsmittel, aber auch durch Stress, Bewegungsmangel oder einer zu geringen Flüssigkeitszufuhr. Denn bekommt der Körper zu viele Säuren geliefert oder wird an ihrer Ausscheidung behindert, muss er nicht nur viele für uns wichtige Mineralstoffe verbrauchen, um sie zu neutralisieren, nein, er verschiebt die Störenfriede schließlich in die Gewebezellen, v.a. ins Bindegewebe. Dort entsteht dann wiederum ein (nach dem pH-Wert) saures Milieu, in dem sich Krankheitsfaktoren und entzündliche Prozesse besonders wohlzufühlen scheinen. Die Rufe danach, dass ein anhaltend übersäuerter Organismus möglicherweise gar (mit) ursächlich für diverse Krankheiten ist, werden auch in der Wissenschaft immer lauter.


Folgende Beschwerden können auf eine Übersäuerung hindeuten:

  • Immunschwäche, ständige kleine Infekte
  • Verdauungsbeschwerden, Darmträgheit und -reizungen, Blähungen
  • saures Aufstoßen, Sodbrennen, Magenschleimhautreizungen
  • Pilzerkrankungen, v.a. in Mund, Magen-Darm- oder Urogenitaltrakt
  • Kopfschmerzen/Migräne
  • Muskelverspannungen und -verhärtungen
  • Erschöpfung und leichte Reizbarkeit
  • hohe oder chronische Schmerzempfindlichkeit ohne auffindbare Ursache


Einen positiven Einfluss kann ein ausgeglichener Säure-Basen-Haushalt zudem bei folgenden Erkrankungen haben:

  • Allergien, Neurodermitis
  • Osteoporose
  • Rheuma, Arthritis
  • Depressionen, Schlafstörungen
  • Hauterkrankungen, Akne
  • Gicht
  • Arteriosklerose
  • Diabetes mellitus
  • Krebserkrankungen


Viele Fragen sind zu diesem Thema noch offen. Was man aber weiß ist, dass es nicht etwa Essig und Zitronen sind, die im Körper sauer wirken. Als ganzheitliche Gesundheitsberaterin informiere ich Sie gerne näher dazu. Und auch, ob bzw. wie sich eine Messung im Urin lohnt. Oder wussten Sie, dass ein saurer pH-Wert am Morgen für eine gut funktionierende Niere sprechen kann?

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